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Prüft alles und behaltet das Gute – auch dein Jahresmotto?


24. Jänner 2025

In der evangelischen Kirche wird zu Beginn des Jahres traditionell eine Jahreslosung veröffentlicht. Für das Jahr 2025 sind die Worte „Prüft alles und behaltet das Gute“ aus dem 1.Thessalonicherbrief ausgewählt worden. Bei der Auswahl ist diese Passage heiß diskutiert worden, da sie „Gott“ nicht enthält und vielleicht als zu weltlich oder säkulär betrachtet werden könnte. Die Neutralität der Textpassage könnte jedoch auch aufzeigen, dass die Bibel eine Botschaft für alle Menschen bereithält. Für mich persönlich zählen diese Worte zu meinen Lieblingsbibelstellen.

In einer Welt von Fake News, Greenwashing, Überflutung durch Werbung und Chat GPT ist das Prüfen von Information unser tägliches Brot geworden. Das Prüfen ist ein Prozess und dafür brauche ich das richtige Handwerkzeug, welches immer mehr in Bildungseinrichtungen vermittelt werden soll. Welche Quellen sind zuverlässig, wem schenke ich Vertrauen und wie sehr beeinflusst sind Medien von der Politik? „Prüft alles“ ruft auf kritisch zu denken und besonders bewusst zu leben. Wir dürfen Fragen stellen und nicht als Unmündige alles über uns ergehen lassen. Gott hat uns mit Freiheit und Verantwortung gesegnet. Wenn wir die Verantwortung ernst nehmen, leben wir in Wachsamkeit. Mit einem scharfen Blick dürfen wir wahrnehmen, urteilen und Handlungen setzen. In der Bibel finden wir Geschichten, wo Gott die Menschen auf die Probe stellt. Bei dem genannten Auszug aus dem 1.Thessalonicherbrief geht es darum, seine eigenen Handlungen zu überprüfen. Wir sollen selbst überlegen, ob unsere Handlungen mit unseren Werten, unserem Glauben übereinstimmen. Beim Treffen von großen Entscheidungen ist es daher essenziell, sich Zeit zu lassen. Was sagen Kopf, Herz und Verstand? Kann ich mein Tun mit meinen Werten vereinbaren? Weiters bietet sich am Ende des Tages die Reflexion an.

Beim Formulieren für Neujahrsvorsätze kann der Gedanke des Prüfens und Übereinstimmens mit Glauben und Werten mitschwingen. Nehmen wir uns Dinge vor, welche sich in der Vergangenheit als gut erwiesen haben? Was kann ich mir für dieses Jahr vornehmen, wo kann ich mich verbessern? Diese Fragestellungen können helfen unsere Ressourcen in Zukunft besser einzuteilen. Ich habe das Gefühl in manchen Bereichen mehr voranzubringen und wirklich etwas zu bewirken, in anderen weniger. Daher nehme ich mir für dieses Jahr vor, manche ehrenamtliche Tätigkeiten zu reduzieren und neue Wege zu gehen, wo ich spüre, das hat mehr Sinn.

Der zweite Part der Jahreslosung 2025 lautet: „und behaltet das Gute“. Der Fokus möge auf dem Guten liegen. Das Schlechte soll nicht verneint werden, nur das Gute soll im Zentrum sein. Wer schon einmal ein Dankbarkeitstagebuch geführt hat, weiß, wovon ich spreche, wenn ich sage, dass uns ein positiver Rückblick zufriedener sein lässt. Glück und Dankbarkeit sind stark miteinander verbunden. Als gläubige Christin darf ich diesen Dank an Gott richten.             Oft sind es die kleinen unscheinbaren Momente, die uns helfen, unsere Perspektive zu ändern. Vielleicht waren es die Sonnenstrahlen, die mich in gute Laune versetzt haben, die Umarmung einer guten Freundin, das gute Abendessen oder die Sporteinheit, welche mir einen Frischekick gab, um den Tag zu überstehen – der Alltag ist geprägt von kleinen Freuden – wir müssen nur genau hinsehen!

Dazu teile ich mit euch eine Geschichte „Das Geheimnis der Dankbarkeit“:

Ein alter Mann lebte zufrieden in seiner kleinen Wohnung im Zentrum der Stadt. Er hatte nicht viel und trotzdem galt er als der glücklichste Mensch, den man finden konnte. Jeden Tag ging er mit einem fröhlichen Gesicht durch die Straßen und wünschte jedem, den er traf einen schönen, guten Tag.

Viele Menschen beneideten ihn um sein Glück. Die meisten konnten nicht verstehen, warum er so glücklich sein konnte, ohne im Leben viel erreicht zu haben. Nie war er besonders erfolgreich gewesen, nie besonders gutaussehend und auch nie wirklich reich. Vielleicht galt er deshalb für viele als eigenartiger Kauz. Dabei hätte man ihm nur nach seinem Geheimnis fragen müssen, denn er erzählte es gerne jedem, der danach fragte: „Wenn ich morgens aus dem Haus gehe, nehme ich immer eine Handvoll Bohnen mit und stecke sie in meine linke Hosentasche. Immer dann, wenn ich etwas Schönes erlebe, sei es noch so klein, nehme ich eine Bohne heraus und stecke sie in meine rechte Hosentasche. Wenn die Sonne scheint, eine Bohne. Wenn ich die Vögel singen höre, eine Bohne. Wenn ich freundlichen Menschen begegne, eine Bohne. Am Ende des Tages nehme ich alle Bohnen aus meiner rechten Hosentasche und denke noch einmal daran, was ich an diesem Tag an Schönem und Gutem erfahren habe. Manchmal ist es mehr, manchmal weniger. Zumindest eine Bohne habe ich aber immer in meiner Tasche gefunden. Wenn alles Schöne dann vor mir liegt, sage ich Gott laut und kräftig Danke und schlafe noch glücklicher ein, als ich am Morgen aufgewacht bin.“

 

Wie viele Bohnen darfst du am Ende dieses Tages zählen? Wofür bist du dankbar? 
Notiere dir nur drei Dinge pro Tag und du wirst einen anderen Blickwinkel einnehmen.

 Einen guten Start in das neue Jahr 2025! 😊


Quelle - Geschichte aus dem Buch: Religion für uns 1 von Bachhofner-Mayr Anna und Florian, Fellner Martina, Kögler Karoline, Meixner Eva-Maria; Veritas, 2021