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Werde die, die Du bist!


25. November 2024

Wir haben die Organisationsentwicklerin, Bestseller-Autorin und Gründerin des Women4Women-Lehrgangs Nathalie Karré interviewt, die Frauen dahingehend unterstützt, ihre Träume, ihre Wünsche und ihre Karriere Wirklichkeit werden zu lassen.

Wir wollten unter anderem ihren Beweggrund erfahren, warum sie sich der Förderung von Frauen widmet, welche Aufgaben den Beruf einer Organisationsentwicklerin kennzeichnen, oder wie sie vor allem junge Frauen in der Arbeitswelt wahrnimmt. Das von ihr ins Leben gerufen Programm "Women4Women" hat uns natürlich besonderes interessiert ...

Nathalie, was war dein Beweggrund, dich der Förderung von Frauen zu widmen?

Seit über zwanzig Jahren berate ich Führungskräfte. Ebenso lange beobachte ich in Führungskräfte-Lehrgängen, dass der Frauenanteil in Top-Level-Programmen deutlich geringer ist, als in Talente-Programmen. Im C-Level sind in unseren aktuellen Kursen von 24 Teilnehmenden nur 1 bis 2 % Frauen.

Gleichzeitig belegen aktuelle Studien: wer auf Frauen setzt, setzt auf Erfolg. Steigt der Frauenanteil in der Geschäftsleitung auf 30 %, so steigt der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens um 15%. Ebenso verbessert sich die Mitarbeiter:innen-Zufriedenheit und Kultur der Zusammenarbeit nachweislich, wenn Frauen in Unternehmen gleichberechtigt gestalten.

Fakten wie diese haben mich bewogen zu handeln.

Du bist als Organisationsentwicklerin tätig. Welche Aufgaben kennzeichnen deinen Beruf?

Ich begleite Unternehmen bzw. Organisationen, sich weiterzuentwickeln, sodass eine gute Führungs- und Unternehmenskultur entstehen kann. Ziel ist, dass Menschen gerne in die Arbeit gehen, ihre Fähigkeiten und Talente entfalten können, Wertschätzung erfahren und sich insgesamt im Unternehmen wohlfühlen. Dies ist im Umkehrschluss auch für Unternehmen wirtschaftlich profitabel: eine gute Kultur führt zu einem besseren finanziellen Ergebnis, zu geringerer Fluktuation und einer Reduktion von Krankenstands-Tagen und Präsentismus.

Meine persönliche Intention ist, Unternehmen zu einem Ort zu machen, an denen sich Mitarbeiter:innen entfalten können, die gemeinsame Leistungserstellung Freude macht und daraus auch ein größerer Beitrag entsteht, der die gesamte Gesellschaft prägt. Eine gute Kultur zu schaffen bedeutet mit dem Unternehmen, den Führungskräften und Mitarbeiter:innen auf eine Reise zu gehen. Meist ist meine Tätigkeit einem langjährigen Prozess verbunden. Ich begleite Management-Teams die Logik „Bester Arbeitgeber“ zu verstehen und effektive Prozesse zu entwickeln, diese Logik im Unternehmen zu verankern. Es gilt, das Unternehmen Mitarbeiter:innen-orientiert auszurichten und eine gute interne Kommunikation aufzubauen, die die Verwirklichung der gewünschten Unternehmenskultur unterstützt. Der dritte wesentliche Baustein meiner Tätigkeit ist die Ausbildung von Führungskräften, die als Vorbilder und Multiplikator:innen gelebter Unternehmenskultur wirken.

Wie nimmst du vor allem junge Frauen in der Arbeitswelt wahr? Was denkst du wäre eine gute Unterstützung, um Frauen im Berufsleben zu fördern?

Junge Frauen sind fachlich sehr kompetent, gewissenhaft und engagiert, meist aber zu wenig selbstbewusst und sichtbar. So bewerben sich Männer für einen Job, wenn sie 60% der Voraussetzungen erfüllen - Frauen überlegen auch wenn sie mehr als 100% der Ausschreibungskriterien erfüllen, ob sie qualifiziert genug sind. Darüber hinaus lernen Mädchen bis heute, sich eher zurückzuhalten und ihre Stärken und Erfolge nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen.

Das führt dazu, dass Frauen im Berufsleben stärker im Hintergrund bleiben und sich nicht die Erfolge holen, die sie haben könnten. Für Frauen ist es essenziell, sich der eigenen Stärken bewusst zu werden und einen klares Ziel vor Augen zu haben, das sie konsequent verfolgen. Neben dieser Zielklarheit und der eigenen Sichtbarkeit ist auch wichtig, den eigenen Wert zu definieren und für diesen einzustehen. Oft müssen dafür noch die nötigen Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeiten entwickelt werden.

Nicht zuletzt gilt es immer wieder aus der eigenen Komfortzone auszubrechen. So bin auch ich zu meiner Tätigkeit als Keynote Speakerin gekommen. Ich wurde vor vielen Jahren gefragt, ob ich kurzfristig eine Vortrag in meinem Fachgebiet übernehmen könnte. Nach einem ersten erschrockenen „Nein“ beschloss ich, meine Komfortzone zu erweitern und sagte zu. Dieser Vortrag hat mir nicht nur richtig Spaß gemacht, er war – in Kombination mit dem bestärkenden Feedback, dass ich damals erhalten habe – der Beginn meiner heutigen Tätigkeit als Keynote Speakerin.

Wenn eine junge Frau neben dir Platz nehmen würde, welchen Ratschlag hättest du für sie?

Du hast alles, was du brauchst.
Trau dich, setz den ersten Schritt und geh deinen Weg!

Nathalie, du hast auch das Programm Women4Women ins Leben gerufen. Welche Schwerpunkte hast du beim Entwerfen des Konzepts gesetzt? Haben viele Frauen ihre Träume verwirklichen können?

Women4Women hat das Ziel, Frauen zu bestärken, die persönliche Karriere voranzutreiben und für ihr gutes Leben einzustehen. Klarheit für den eigenen Weg zu gewinnen, die eigenen Talente und Stärken zu erkennen sowie Kraft zu tanken für die eigene Sichtbarkeit und Positionierung sind wesentliche Elemente dieses Weges. Weitere Schwerpunkte des Programms sind eine gute Kommunikations-, Verhandlungs- und Konfliktstärke zu entwickeln, sowie besser mit Macht- und Gruppendynamik in Organisationen umgehen zu können. Besonders schön finde ich die Vernetzungskultur und die gegenseitige Unterstützung, die ich in Women4Women fördere und die von den Teilnehmerinnen aktiv gelebt wird.

Frauen, die an Women4Women teilnehmen stehen kraftvoller im Leben und aktiver für sich und ihren Weg ein. Daraus haben sich schon viele neue Wege, Positionen, Projekte und Kooperationen teilnehmender Frauen entwickelt.

Zum Abschluss: Gibt es ein Zitat, welches dich für deinen Weg inspiriert hat?

Ich erinnere mich gerne an bestärkende Worte meiner Eltern. Mein Vater hat oftmals zu mir gesagt: „Werde die, die du bist!“ Damals habe ich die wahre Bedeutung dieses Satzes noch nicht verstanden. Heute bin ich ihm sehr dankbar, so bestärkt worden zu sein „Werde die, die du bist!“ ist mittlerweile mein Leitmotiv, wenn ich Menschen begleite, ihre Potentiale zu entfalten.