In den letzten 90 Jahren kam auch das immer wieder in der Evangelischen Jugend zur Sprache. Es gab, gerade in den 1980er und 90er Jahren, einige die behaupteten: „Wenn es auf der Freizeit, im Kinder- oder Jugendkreis um den Glauben geht, kommt keiner mehr. Besinnen wir uns auf die christliche Nächstenliebe.“ Natürlich gibt es diese Meinung auch heute noch und auch das genaue Gegenteil: „Jemand, der die Bibel in Frage stellt, passt nicht zu uns!“, und, wie immer, alle Varianten dazwischen.
Wann kann generell gesagt werden: Das ist/war so? Auf den SoFrei-Computercamps kommt das Thema im Rahmen der Bildbearbeitung, sozialen Medien und künstlicher Intelligenz jährlich zum Gespräch. Wir stellen jedes Mal fest:
„Wirklich wissen, kann ich nur das, wo ich persönlich dabei war.“
(Und nicht einmal das. ABBA kann auf der Bühne auftreten, ohne anwesend zu sein.)
„Alles andere kann ich nur glauben.“
Immer wieder kommt bei diesen Überlegungen die Liebe ins Gespräch. Aber: .„Ich liebe dich“ – stimmt das, oder ist es nur schnell dahin gesagt? Auf die Spitze getrieben wird dies, mit Fernsehsendungen wie „Make Love, Fake Love“.
Wer meint das, was gesagt wird ernst? Was, von dem auf TikTok und Co gezeigtem, ist echt?
Wie groß der Wunsch nach Wirklichem ist, zeigen Plattformen wie „be real“, wo eine Manipulation möglichst ausgeschlossen wird, auf. Wollen wir alles glauben, was uns so dargeboten wird?
Ständig wird uns Menschen gesagt, wir sollen das Gelesene, Gesehene, Gehörte überprüfen.
Kann die Auferstehung Faktenchecker:innen standhalten?
40 Tage lang erschien Jesus den Menschen immer wieder, davon berichten vier Zeitzeug:innen in der Bibel und jeder von ihnen hat Erlebnisse von verschiedenen Personen erwähnt. Wenn diese sich aber abgesprochen haben?
Im Religionsunterricht und der außerschulischen kirchlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen kann anhand von Bibelstellen überlegt und diskutiert werden. Das Ergebnis wird wahrscheinlich lauten: „Glauben ist nicht beweisbar, sondern eine Vertrauenssache zwischen Gott und dem Menschen.“
Thomas, der Zweifler, ist möglicher Weise ein bisschen in jedem von uns. Wenn wir keine Beweise bekommen, können wir die sein, die glauben, auch ohne zu sehen, oder die sein, die es bleiben lassen.
Im Korintherbrief wird Glaube, Hoffnung und Liebe als das bezeichnet, was bleibt. Alle drei sind nicht greifbar aber trotzdem zu spüren. Und sie fühlen sich gut an, auch ohne Beweis.
Ich habe geglaubt und auch gezweifelt, ich glaube und vertraue Gott und ich hoffe darauf, weiter glauben zu dürfen.
Mich macht es glücklich – und das wünsche ich dir auch!